Zur Verbandsversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Main-Kinzig-Kreis (KFV) am 30.03.2019 kamen rund 200 Gäste und Delegierte in der Schlüchterner Stadthalle zusammen.
Markus Busanni begrüßte in seiner Funktion als Kreisbrandinspektor und Vorsitzender des KFV unter anderem die Vize-Landrätin Susanne Simmler, den Kreistagsvorsitzenden und Bürgermeister von Sinntal Carsten Ulrich sowie Reinhold Baier als Stadtrat und Vertreter vom Schlüchterner Bürgermeister Matthias Möller, sowie die weiteren anwesenden Bürgermeister und Stadträte. Ebenfalls anwesend war der Landrat a. D. Karl Eyerkaufer und das Ehrenmitglied des KFV Bernd Ulrich.
Da die letzte Verbandsversammlung drei Jahre zurück lag, fiel der Bericht des Vorsitzenden etwas länger und ausführlicher aus.
Die Anzahl der aktiven Feuerwehrmitglieder ist im Zeitraum von 2015 bis 2018 um 184 gesunken, die Anzahl der Feuerwehren im Main-Kinzig-Kreis sank um zwei.
Letzteres liegt daran, dass Feuerwehren ihre Einsatzabteilungen aus eigenem Wunsch heraus mit Nachbarwehren zusammengelegt haben. So wurden Feuerwehren in Gelnhausen und Biebergemünd zusammengelegt. Aus der Zusammenlegung heraus wurde ermöglicht, gebündelt stärker am Einsatzort agieren zu können. Weitere Zusammenlegungen werden in naher Zukunft noch folgen.
Die Führung der Kreisfeuerwehr betonte, dass man dieser Maßnahme grundsätzlich nicht entgegensteht und sich Feuerwehren, die diese Maßnahme wünschen, sich gerne an den Brandschutzaufsichtsdienst wenden können.
Die Anzahl der Jugendfeuerwehren ist in den vergangenen Jahren gesunken. Eine Jugendfeuerwehr ist durch die Zusammenlegung der Ortsteilfeuerwehren zur Jugendfeuerwehr Biebergemünd-Nord geschwunden. Fünf weitere haben in den Status „ruhend“ gewechselt. Entgegen diesem Trend ist die Zahl der Jugendfeuerwehrmitglieder allerdings weiter steigend. Im Zeitraum von 2015 bis 2018 konnten 42 neue Jugendfeuerwehrmitglieder gewonnen werden, allesamt weiblich.
In den vergangenen vier Jahren wurden insgesamt neun neue Kinderfeuerwehrgruppen gegründet. Dadurch erhöhte sich auch die Anzahl der Mitglieder im gesamten Kreisgebiet um ganze 231 Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren. Der Trend zeigt, dass die Kinderfeuerwehrgruppen immer mehr gefragt sind und der Zuspruch aus der Bevölkerung zunimmt. Diesem sehr positiven Trend steht allerdings auch ein Mangel an Betreuern gegenüber. Viele Gruppen haben bereits einen Aufnahmestopp verhängen müssen. Kreisbrandinspektor Markus Busanni nimmt hier die Eltern mit in die Pflicht. Es müssen sich einfach mehr Betreuer finden. Diese Aufgaben können auch Eltern übernehmen, die nicht aktive Feuerwehrmitglieder sind.
Paradox zu den Entwicklungen in den Einsatzabteilungen der Feuerwehren im Main-Kinzig-Kreis ist die Anzahl der Mitglieder in den Ehren- und Altersabteilungen weiterhin ansteigend. Auch die Zahlen der Mitglieder in den Fördervereinen ist leider weiterhin abfallend.
Markus Busanni führt in seinem Bericht ebenfalls die Einsatzahlen der vergangenen vier Jahre auf. Zu ungefähr 1100 Einsätze wurden die Feuerwehren im Main-Kinzig-Kreis im Durchschnitt die letzten vier Jahre alarmiert. Besonders in Erinnerung bleiben hier der Großbrand am Fliegerhorst in Erlensee und die Flüchtlingshilfe und Unterbringung in der Hanauer August-Schärttner-Halle. Hier wurden ca. 1000 Flüchtlinge beherbergt.
Hohe Belastungen für die Einsatzkräfte stellten die Verkehrsunfälle durch LKWs mit Todesfolgen und die zahlreichen tötlichen Unfälle, bei denen Personen von einem Zug erfasst wurden.
Hier gibt es mittlerweile gute Angebote zur psychosozialen Nachversorgung der Einsatzkräfte. Markus Busanni betonte, dass die Betroffenen Einsatz- und Führungskräfte keine Scheu haben sollen, hiervon Gebrauch zu machen.
Ein weiteres Problemfeld stellen die Unwettereinsätze in Verbindung mit falschem Ehrgeiz dar. Kein Forstwirt geht bei Sturm in den Wald, aber die Polizei fordere immer wieder die Feuerwehr an, um umgestürzte Bäume zu beseitigen. Dabei sei es in der Vergangenheit schon vorgekommen, dass ein Baum bei einem ELW 1 in der A-Säule eingeschlagen sei. Zum Glück ohne Personenschaden. Es sei nicht auszudenken, wenn dort Kameraden/-innen dringesessen hätten. Hier sei man mit der Polizei bereits im Dialog um eine Lösung zu finden. Ebenfalls zum Thema Ölspur, deren Bereinigung nicht Aufgabe der Feuerwehr sei und vielerorts mittlerweile Fachfirmen für diese Tätigkeit beauftragt werden.
Wiederum erfreulicher konnte er dann über die Hessische Feuerwehrleistungsübung berichten. Die Teilnahme daran würde den Erhalt der Einsatzbereitschaft fördern. Hier findet auf Kreisebene der Entscheid jährlich im Wechsel in Birstein oder Freigericht statt. Die Ergebnisse sind stets zufriedenstellend und die Mannschaften schneiden auch beim Bezirks- und Landesentscheid gut ab.
Ebenfalls erfolgreich zeigten sich die Feuerwehren aus dem Kreisgebiet beim internationalen Wettbewerb CTIF. Hier konnten sich in 2017 eine Frauengruppe und drei Männergruppe für den internationalen Wettbewerb in Villach, Österreich, qualifizieren. Diesen besuchte der Kreisbrandinspektor mit dem neuen Landrat Torsten Stolz um die Mannschaften vor Ort zu unterstützen.
Auch die Jugendfeuerwehren richten nach wie vor jährlich den Bundeswettbewerb auf Kreisebene aus. Hier sind die Jugendfeuerwehren aus dem Ostkreis meist stark vertreten. Seit 2015 ist die Teilnahme am Bundeswettbewerb der Deutschen Jugendfeuerwehr auch in Staffelstärke möglich. Damit soll die Teilnahme am Wettbewerb auch den Jugendfeuerwehren ermöglicht werden, die nicht so viele Mitglieder haben.
Die Leistungsspange ist die höchste Auszeichnung in der Deutschen Jugendfeuerwehr. Um diese zu erlangen müssen die Jugendlichen sich feuerwehrtechnischen und sportlichen Aufgaben stellen. 58 Jugendliche konnten diese Auszeichnung in 2018 erwerben.
An der Abnahme der Jugendflamme Stufe 3 nahmen im vergangenen Jahr 11 Jugendliche teil. Markus Busanni lobte die Jugendfeuerwehren und ihre immer wieder sehr kreativen Ideen und Projekte, die sie im Rahmen der Abnahme vorstellen.
Die Aus- und Fortbildung auf Kreisebene erfreut sich großer Beliebtheit bei den Feuerwehrkameradinnen und Kameraden. Es gibt stets mehr Anmeldungen als Plätze für die Lehrgänge und Seminare. Besonders großer Beliebtheit erfreuen sich die Tageslehrgänge. Hier wird der Kreisfeuerwehrverband daran arbeiten, dieses Angebot noch ausweiten zu können. Es kam aber auch der Hinweis, dass die Hessische Landesfeuerwehrschule in Kassel die Kapazitäten für die Führungslehrgänge erhöht hat. Dieses Angebot würde aus unserem Kreis noch zu wenig genutzt.
Im vergangenen Zeitraum wurde das neue Hilfeleistungszentrum in Freigericht Somborn erbaut und in Betrieb genommen. Hier werden nicht nur Fahrzeuge und Material gelagert, auch finden hier in Schulungsräumen Lehrgänge und Seminare statt.
Über die Partnerschaftspflege und diverse Fahrzeugüberführungen wurde berichtet, Neuanschaffungen von Fahrzeugen und Einsatzkomponenten sowie durchgeführte KATWARN-Alarmierungen ausführlich erläutert.
Die Umstellung auf den Digitalfunk in den Feuerwehren wurde kurz thematisiert und zum Abschluss auf anstehende Termine und Ereignisse eingegangen. Der Kreis plant für 2020 ein Großzeltlager für alle Jugendgruppen der Feuerwehren und Hilfsorganisationen.
Im Anschluss berichtete legte Kreisstabführer Frank Wittmeier seinen Bericht für das Jahr 2018 ab. Er führte die Anzahl der Musikzüge, Kapellen und Spielmannszüge und der darin tätigen Kameradinnen und Kameraden auf.
Danach legte Geschäftsführer Volker Achtert Bericht über das Kassenbuch für die Jahre 2015 bis 2018 ab.
Nach den Grußworten der Gäste wurden die Kassenprüfer für das Jahr 2017 und 2018 gewählt.
Daraufhin folgte der Kassenprüfbericht für die Jahre 2015 und 2016. Der Vorstand wurde in diesem Zuge von der Versammlung einstimmig entlastet.
Im Anschluss kam es zu Neuwahlen des Gesamtvorstandes. Markus Busanni, der nun zehn Jahre das Amt des Kreisbrandinspektors in Personalunion mit dem Amt des 1. Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes begleitet hatte, stellte sein Amt als Vorsitzender aus zeitlichen und familiären Gründen zur Verfügung. Ebenso stellte sich sein Stellvertreter Karl-Heinz Rothländer nicht mehr zur Verfügung.
Von der Versammlung wurde der neue Geschäftsführende Vorstand wie folgt gewählt:
Verbandsvorsitzender: Werner Beier (Erlensee)
Stv. Verbandsvorsitzender: Helmut Zinkand (Schlüchtern)
Geschäftsführer: Volker Achtert (Gelnhausen)
Fachgebietsleiter:
– Funk: Hartmut Freund (Biebergemünd)
– Maschinisten: Harald Hellenbrandt (Freigericht)
– Brandschutzerziehung/-Aufklärung: Sascha Brey (Schöneck)
– AK 60+: Karl-Heinz Rothländer (Gelnhausen)
– Grund-/Truppführerlehrgang: –
– Atemschutz: –
– TEL: –
– Öffentlichkeitsarbeit: –
Sprecher der Feuerwehren für den Bereich Hanau-Land: Andreas Clement und Uwe Reifenberger
Nach der Wahl der Kassenprüfer für das Jahr 2019 wurde einstimmig der Haushaltskostenvoranschlag für 2019 genehmigt.
Bilder: Benjamin Tiyaworabun